Pressemeldungen
ÖVP will Pensionssplitting-Modell vorlegen (vol.at, 15.Juni 2007)
Die ÖVP will im Herbst ein neues Modell zum Pensionssplitting präsentieren. Angestrebt wird eine verpflichtende Teilung des Pensionsanspruches der Ehepartner während der Kinderbetreuungszeiten.
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Pensionssplitting: Eltern sollen Pension teilen müssen (Die Presse, Karl Ettinger, 30. Mai 2014)
Die Bundesländer unternehmen einen Anlauf für eine Verpflichtung für Paare. Aus der Bundes-ÖVP kommt Zustimmung. Familienministerin Karmasin wird aber zuerst prüfen.
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Es ist fair, die Pension zu teilen (Salzburger Nachrichten, Karin Zauner 06.01.2014)
Abgesichert. Wir teilen die Schneefräse mit dem Nachbarn, das Auto mit Fremden. Doch Pensionsteilen mit dem Lebenspartner ist kein Renner. Nach dem ernüchternden Blick auf das Pensionskonto könnte sich das 2014 ändern.
Von meiner Pension gebe ich meiner Frau sicher nichts ab", sagt der zweifache Familienvater. "Das ergibt ja keinen Sinn, wenn wir beide dann eine Minipension haben." Die Logik des Vierzigjährigen hat einen Haken: das Leben an sich. Werden er und seine Frau in 25 Jahren noch ein Paar sein oder getrennte Wege gehen? Und wenn sie nicht mehr zusammen sind, was statistisch betrachtet durchaus wahrscheinlich ist, dann muss die Frau, die vier Jahre bei den Kindern zu Hause war und jahrelang Teilzeit gearbeitet hat, mit einer winzigen Pension ihr Dasein fristen. Deren Höhe wird heute gern mit dem Wort Altersarmut umschrieben. Was nichts anderes heißt, als dass Menschen kein Geld für Ausflüge, Treffen mit Freunden, die Reparatur der Waschmaschine oder eine Therapie zur Linderung der Rückenschmerzen haben und eher Erdäpfel und Reis als Fleisch oder Fisch essen.
131 Paare in Österreich sind die Sache bisher anders angegangen. In diesen Familien wird nicht nur Haushaltsarbeit, Bett und Tisch geteilt, sondern auch die Pension. Seit 2005 ist das sogenannte Pensionssplitting in Österreich möglich. Dabei überträgt der Elternteil, der die Kinder nicht überwiegend erzieht und erwerbstätig ist, für die ersten vier Jahre nach der Geburt bis zu 50 Prozent seiner Teilgutschrift auf das Pensionskonto des Elternteils, der sich der Kindererziehung widmet. "Ich finde, das ist fair", sagt einer der wenigen Männer, die das freiwillige Pensionssplitting gewählt haben. Er hat das Maximum, also die Hälfte seiner Pensionsbeiträge, an seine Frau abgetreten.
Im gerade angelaufenen neuen Jahr könnten mehr Männer zumindest theoretisch mit dem Thema Pensionsteilen befasst werden. Spätestens dann, wenn heuer ihre Lebenspartnerinnen erstmals auf dem Pensionskonto sehen, wie niedrig ihre Pension ausfallen wird und wie das Verhältnis zur Pension ihrer Männer ausschaut. Da wird es für viele Frauen, die sich jahrelang vor allem um die Kinder gekümmert haben oder kümmern, ein böses Erwachen geben. Denn es macht einen Unterschied, ob Menschen theoretisch wissen, dass sie einmal eine kleine Pension bekommen, oder ob sie schwarz auf weiß sehen, mit wie wenig Geld sie ab 60 oder 65 Jahren über die Runden kommen müssen.
Die neue alte Regierung hat zudem festgelegt, dass Modelle für ein automatisches Pensionssplitting für Kindererziehungszeiten geprüft werden sollen. Das heißt noch nicht, dass ein Zwang die Freiwilligkeit ersetzen wird, aber es ist immerhin ein Schritt in eine Richtung, die für Frauen wichtig ist. Da sich Österreich dahin entwickelt, dass 40 Jahre Erwerbstätigkeit nötig sind, um eine Pension zu bekommen, die den Lebensstandard sichert, müssen Betreuungszeiten für Kinder gleicher verteilt werden.
In Österreich gehen die Frauen heute im Durchschnitt mit 968 Euro in Pension, Männer mit 1730 Euro. Da nützt es auch nichts, dass die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) den österreichischen Pensionisten einen sehr hohen Lebensstandard attestiert. Die Altersarmut liegt demnach unter dem Schnitt der Industriestaaten. Doch drei Mal so viele Frauen wie Männer sind von Altersarmut betroffen.
In jungen Jahren ist es schwierig, sich über die Pension Gedanken zu machen. Die Bewältigung des Alltags mit Kindern und Beruf hat einen fest im Griff. Da drängt man die Gedanken an eine ferne Zukunft gern weg. Junge Frauen freuen sich heute, dass Männer durch die Bank aktiver am Familienleben teilnehmen und auch mehr familiäre Pflichten übernehmen. Das war in der Generation ihrer Eltern meist noch anders. Heute teilen sich Paare auch eher nötige Zahlungen und das Geld für das tägliche Leben.
Schwieriger wird es beim Thema Vorsorge. Steckt doch das romantische Bild in uns, ohnehin füreinander da zu sein, auch später. Das ist trügerisch und ungerecht. Wer mehr für die Familie leistet und dadurch im Beruf zurücksteckt, muss erwarten können, dass der Partner seinen Teil beiträgt, und das nicht nur im Hier und Jetzt, sondern auch für die fernere Zukunft, in der es keinen Handlungsspielraum mehr gibt.
Vor allem angesichts der enormen Teilzeitquote in Österreich ist ein Wegschauen teuer: für die Frauen, die zu mehr als 80 Prozent diese Teilzeitjobs verrichten, und die öffentliche Hand, die später dazubuttern muss, wenn die Frauenpensionen hinten und vorn nicht reichen. Denn einer der Nachteile dieser Arbeitsform wird besonders gern übersehen. Jedem und jeder ist zwar klar, dass weniger Arbeit auch weniger Einkommen bedeutet, doch dass sich der geringere Verdienst ein paar Jahrzehnte später signifikant beim Pensionsbezug bemerkbar macht, wird gern übersehen. Eine Umfrage des Frauenministeriums ergab, dass sich sieben von zehn teilzeitbeschäftigten Frauen "wenig bis gar nicht" über den geringeren Pensionsanspruch informiert fühlen.
Doch selbst wenn Frauen genau so viel verdienen wie Männer, aber weiterhin im Schnitt wegen der Kinder nur 27 Jahre arbeiten, fallen sie im Alter automatisch unter die Armutsgrenze. Pensionsteilen ist also eine Frage der Fairness.
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Bild eines Mannes mit Hut und Stock

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Dr.Peter Adler